Oberlausitzer Eisenbahnen

Die Strecke von Hermsdorf nach Friedland


Die Schmalspurbahn von Hermsdorf nach Friedland war die einzige Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm im ehemaligen Österreich-Ungarn. Die Strecke verlief von Friedland in Böhmen (heute: Frydlant v Cechach) in den an der Landesgrenze zu Sachsen gelegenen Ort Hermsdorf in Böhmen (heute: Hermanice) und hatte dort Anschluss an die Schmalspurstrecke Zittau - Reichenau - Hermsdorf der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn.

Streckenplan


Kilometerangaben

KM Eisenbahn Station Bemerkungen
0.0 Hermanice früher Hermsdorf, 1945 eingestellt
1.1 Hermanice Zastavka früher Hermsdorf Haltestelle
3.7 Detrichov u Frydlantu früher Dittersbach
6.5 Kunratice u Frydlantu früher Kunnersdorf
8.9 Frydlant v Cechach Zastavka früher Friedland Haltestelle, ab 1957
10.4 Frydlant v Cechach früher Friedland

Geschichte

Im Jahre 1864 bestand ein Projekt die Löbau-Zittauer Eisenbahn in Richtung Friedland und weiter in das schlesische Liegnitz (heute: Legnica/Polen) fortzusetzen. Aus finanziellen Gründen kam es jedoch nicht zum Baubeginn. Den ersten Eisenbahnanschluß erhielt Friedland dann 1875 mit der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn von Berlin über Görlitz in Richtung Reichenberg (heute: Liberec) und weiter nach Wien.

Im Jahre 1884 entstand in Sachsen eine Schmalspurbahn, die von Zittau über Reichenau nach Markersdorf führte. Schon bald entstanden Pläne, diese Linie bis Friedland fortzuführen. In Sachsen wurde die Strecke im Jahre 1900 bis zum gemeinsamen Grenzbahnhof im böhmischen Hermsdorf verlängert.

In Böhmen errichtete die neugegründete Friedländer Bezirksbahn eine 10,78 km lange Anschlussstrecke, die in der für Österreich-Ungarn einmaligen Spurweite von 750 mm erbaut wurde. Nach einem Jahr Bauzeit konnte dann schließlich der Verkehr am 25. August 1900 eröffnet werden. Um auch den Ort Dittersbach bedienen zu können, entstand dort ein Kopfbahnhof, an dem die Lokomotiven vor der Weiterfahrt ans andere Zugende wechseln mussten. Die Gleise beider Richtungen verliefen etwa einen Kilometer parallel nebeneinander. Außer einigen Sonderzügen, die teilweise auch von Oybin nach Friedland verkehrten, fand zwischen der sächsischen und böhmische Strecke jedoch kein durchgängiger Personenverkehr statt, sondern die Fahrgäste mussten stets in Hermsdorf zur Weiterfahrt umsteigen. Lediglich im Güterverkehr erfolgte nach einem Personal- und Lokomotivwechsel eine Durchfahrt.

Nach der übernahme sämtlichen Aktienbesitzes der Friedländer Bezirksbahn kam die Strecke ab 1938 auch offiziell zur Tschechoslowakischen Staatsbahn CSD. Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 wurde die Strecke dann von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Betrieblich blieb die Strecke eigenständig, es verkehrten auch weiterhin keine durchgehenden Züge zwischen Zittau und Friedland.

Nach 1945 kam die Strecke wieder zur CSD. Wegen Unrentabilität wurde der Verkehr am 22. September 1947 zunächst eingestellt. Nachdem am 28. Mai 1951 der Güterverkehr wegen des Steinbruches der Severoceský prumysl kamene N.P. (früher Schotterwerke Supich & Co KG) in Hermanice wieder aufgenommen wurde, verkehrten dort ab 14. Juli 1957 auch wieder Reisezüge. Der Gütertransport auf der Strecke wurde am 13. Juni 1964 jedoch wieder eingestellt, da die aus der Anfangszeit der Bahn stammenden Gleisanlagen mittlerweile zu verschlissen waren. Die letzten Reisezüge verkehrten am 13. Januar 1976. In den Folgejahren war die Strecke auch weiterhin noch im Kursbuch der CSD enthalten, alle Züge verkehrten als Schienenersatzverkehr mit Bussen der CSAD. Die offizielle Stillegung der Strecke erfolgte dann 1984. Die Gleise wurden 1997 größtenteils abgebaut.

Fahrzeuge

Die Friedländer Bezirksbahn beschaffte für ihre Schmalspurbahn drei Schmalspurlokomotiven von Krauss in Linz, die weitestgehend der bekannten Reihe U der kkStB glichen. Wegen des grenzüberschreitenden Verkehrs erhielten die Lokomotiven eine Heberleinbremse und die in Sachsen übliche Trichterkupplung. Die Lokomotive U 37.008 (ehem. FBB Nr.12) blieb erhalten und dient heute als Ersatzteilspender für die Museumslokomotive U 37.002 in Jindrichuv Hradec.

Die Wagen entsprachen der damaligen Österreichischen Bauart, wie sie auch heute noch z.B. in den historischen Zügen der Zillertalbahn zu sehen sind. Für den Transport normalspuriger Wagen auf der Schmalspurbahn wurden ab 1904 Rollwagen eingesetzt.

Im Jahre 1945 verblieben etliche sächsische Fahrzeuge auf der Strecke, darunter eine VI K (99 702) und mehrere Traglastenwagen.

Ab 1958 setzte die CSD dann fabrikneue Diesellokomotiven T 47.0 auf der Strecke ein, die ab 1966 durch Neubaupersonenwagen Bauart Balm (u) ergänzt wurden.

Fotos und Infos zu den Bahnhöfen und Haltepunkten der Strecke

Hermanice


Bahnhof
Bahnhof
Güterabfertigung
Güterabfertigung
Österreichische Güterabfertigung
Österreichische Güterabfertigung
Lokschuppen
Lokschuppen
im Lokschuppen
im Lokschuppen

weitere Fotos von Hermanice

Hermanice Zastavka


Wartehalle
Wartehalle

Detrichov u Frydlantu


Bahnhof
Bahnhof
Bahnhof
Bahnhof
Bahnhof
Bahnhof
Bahnhof
Bahnhof

Kunratice u Frydlantu


Bahnhof
Bahnhof

Frydlant v Cechach Zastavka



Frydlant v Cechach (Schmalspurbahn)


Güterabfertigung
Güterabfertigung
Brücke
Brücke

weitere Fotos von Frydlant v Cechach

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schmalspurbahn_Friedland-Hermsdorf
http://web.telecom.cz/firmy/vydol/zusaherm.htm

weitere Fotos von der Strecke


Bahndammwanderung von Hermsdorf nach Friedland bei www.stillgelegt.de